Warum ein Jura-Blog/Youtube Kanal?

Warum betreibt man als Nicht-Jurist einen Blog und einen Youtube-Kanal über Urheberrecht und Medienrecht? Die Antwort ist nicht ganz einfach.

Warum tue ich mir das an? Mein privat-blog Utopian-Reflections frisst schon ewig viel Zeit und Arbeit. Besonders jetzt, wo er kurz vor einem Relaunch steht. Mein bisheriger Youtube-Kanal „Geschichte für Anfänger“ steht noch in den Kinderschuhen. Ich hätte sicherlich tausende von Dingen zu tun, außer einen Blog über Online-Recht zu starten.

Warum gründet ein Nicht-Jurist überhaupt einen Blog über Recht? Mein Wissen muss doch notwendig weit hinter dem zurück bleiben, was die Anwaltskollegen leisten können. Es gibt doch zahllose sehr gute Anwälte, die bloggen, podcasten und youtuben. Wo liegt der Wert darin, dass sich nun ein Amateur diesem Thema widmet?

Breite Unwissenheit

paragraph photoDer Anlass für dieses Projekt, waren meine Erfahrungen bei gutefrage.net. Mit meinem Profil beantworte ich dort seit gut 6 Monaten Fragen über Urheberrecht. Und was mir dort begegnet ist, ist ehrlich gesagt schlicht erschreckend. Blogger, Podcaster, Instagrammer oder Youtuber, die zum Teil große Geldsummen mit ihren Veröffentlichungen verdienen, haben nicht den blassesten Schimmer darüber, welche Rechte sie eigentlich an ihren eigenen Inhalten haben. Erwachsene Menschen haben keine Vorstellung von grundlegenden Rechtsprinzipien. Von Schulkindern ganz zu schweigen.

Bis vor wenigen Jahren, brauchte ein durchschnittlicher Westeuropäischer Bürger keinerlei Kenntnisse in Urheber oder Medienrecht zu haben. Er kam ja ohnehin nicht in die Lage etwas zu veröffentlichen, was gegen Medienrecht, Äußerungsrecht oder Urheberrecht verstoßen konnte. Die wenigen Bürger, die hauptberuflich in den Medien arbeiteten lernten das notwendige Wissen im Beruf oder verließen sich auf betriebliche Rechtsabteilung… und dann kamen die sozialen Netzwerke.

In Zeiten von Facebook, Twitter und Instagram teilen und verbreiten wir ständig kreative Inhalte. Urheber- und Medienrecht müsste deshalb fast zum Alltagswissen werden. Doch Justiz, Bildungssystem und die gesamte Gesellschaft hinken hinterher.

„Fluch der Professionalität“

Viele Anwälte vermitteln ihr Wissen im Internet bereits sehr anschaulich. Doch sie leiden unter dem, was ich, den „Fluch der Professionalität“ nenne. Ich kenne ihn von mir selbst aus anderen Bereichen. Wer sich mit einem Thema wirklich gut auskennt, hat Schwierigkeiten, sich in die Lage eines Anfängers hinein zu versetzen. Ihm sind die grundlegenden Sachverhalte seines Fachgebiets so klar und so unzweifelhaft, dass er sie nicht mehr hinterfragen kann. Er darf sie mitunter auch gar nicht hinterfragen, denn sonst könnte er tiefgreifende Probleme nicht so effektiv lösen, wie er es tut.

Ein Laien-Blog

Deswegen halte ich es doch für geboten, dass auch nicht Juristen sich an der Vermittlung von Rechtswissen beteiligen. Völlig ahnungslos bin auch nicht: Immerhin habe ich in meiner täglichen Praxis als Redakteur und Blogger ständig mit rechtlichen Fragen zu tun. Ich interessiere mich seit Jahren für Rechtsfragen. Und habe nicht zuletzt durch meine Tätigkeit bei gutefrage.net sehr viele rechtliche Themen recherchiert müssen und viel gelernt. Ich lese, höre und sehe auch regelmäßig die Beiträge von Anwälten, die inhaltlich noch mehr Wissen haben als ich.

Insofern sehe ich mich als berechtigt an, rechtliche Einführungsbeiträge, Materialsammlungen und Kommentare zu Rechtsthemen zu veröffentlichen. Ich hoffe die Texte/Videos werden dem ein oder anderen Leser/Zuschauer weiter helfen. 

 
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Thomas Morus

Thomas Morus (1478-1535) war Autor, Staatsmann und Jurist. Und lehrte als Professor für Jura an der Law-School Lincoln's Inn. Als Autor und Poet schrieb er Prosa und philosophische Abhandlungen. Sein berühmtestes Werk ist die Utopia. In ihr entwirft er eine perfekte Gesellschaft, in der alle Menschen in Frieden leben und sich nach ihren Möglichkeiten entwickeln können. Hinter dem digitalen Thomas Morus steckt Thomas Reeh. Journalist, Online-Redakteur und Blogger.

 

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